„Im Januar 2020 jährt sich der Regierungsantritt des Kurfürsten Max III. Joseph zum 275. Mal. Sein Vater Kaiser Karl VII. Albrecht war am 20. Januar 1745 mitten in den Wirren des Österreichischen Erbfolgekriegs gestorben. Fortan übernahm Max III. Joseph die Regierungsgeschäfte in Bayern als Kurfürst“, erinnert Finanz und Heimatminister Albert Füracker anlässlich dieses Jubiläums.
Der bei Amtsübernahme erst 17-jährige Kurfürst Max III. Joseph schloss bereits drei Monate nach seinem Regierungsantritt den sogenannten Separatfrieden von Füssen mit den Habsburgern. Er begann das Land zu konsolidieren, um den ererbten Schuldenberg von 40 Millionen Gulden abzutragen. Schon bald verlieh ihm die Bevölkerung den Ehrentitel des „Vielgeliebten“. „Auf kulturellem Gebiet setzte der Kurfürst 1759 mit der Gründung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Einführung der Schulpflicht in den Jahren 1770 bzw. 1771, aber auch mit der Etablierung der Nymphenburger Porzellanmanufaktur Zeichen, die noch heute an seine Regierung erinnern“, stellt Finanz- und Heimatminister Albert Füracker fest.
Als Voraussetzung seiner inneren Reformpolitik bemühte sich Max III. Joseph, im neuen Dauerkonflikt zwischen Habsburg und Preußen Neutralität zu wahren. Den gewonnenen Freiraum nutzte er, seinen Kurstaat gemäß den Grundsätzen eines aufgeklärten, hier katholisch gefärbten Absolutismus vorsichtig in die Zukunft zu steuern. So sollte etwa die Verteilung von importiertem Getreide Missernten kompensieren und die Einführung der misstrauisch beäugten Kartoffel der Landbevölkerung aufhelfen. Nicht zuletzt erlebte in seiner Herrschaftszeit das süddeutsche Rokoko seine letzte großartige Blüte – nicht nur in der Münchner Residenz, wo François Cuvilliés mit der Neugestaltung der kurfürstlichen Wohnung und dem Bau des neuen Hofopernhauses sein reifes Alterswerk schuf, sondern auch im Land selbst. Bis heute künden zahlreiche bayerische Kirchen und Klöster mit ihrem verspielt-eleganten Rokokoausstattungen vom Lebensgefühl der „Max III. Joseph- Zeit“.
Der fürsorgliche Landesvater, der seinen Bayern die noch neue Pockenimpfung verordnet hatte, starb selbst ungeimpft am 30. Dezember 1777 mit nur 50 Jahren an der gefährlichen Krankheit. Seine Ehe mit Maria Anna von Sachsen war kinderlos geblieben. Die Regierung ging – von Max III. Joseph mit Hausverträgen sorgsam vorbereitet – an den kurpfälzischen Familienzweig und ihr Oberhaupt, Kurfürst Karl Theodor über.