FÜRACKER: ANERKENNUNG FÜR EINSATZ IN KULTUR, SOZIALEM UND UMWELT! Verleihung der Kultur-, Sozial- und Umweltpreise 2021 der Bayerischen Landesstiftung
„Alle Preisträger haben sich mit ihrem Einsatz für ihre Ziele um unsere Heimat Bayern verdient gemacht. Die Preise der Landesstiftung sind Anerkennung für großes Engagement und würdigen das Handeln und die Vorbildfunktion der Preisträger. Vielen Dank für das Herzblut, die Ausdauer und den Enthusiasmus, mit dem Sie Ihre Ziele verfolgen“, so Füracker.
Die Preise sind je Sparte mit 30.000 Euro dotiert, verteilt auf jeweils drei Preisträger. Nachfolgende Preise der Bayerischen Landesstiftung 2021 wurden heute in Nürnberg verliehen. Vier weitere Preise wurden bereits am 29. März in München übergeben.
Kulturpreise:
Das Theater Mummpitz in Nürnberg ist ein engagiertes Theater für Kinder aller Altersstufen, das auch ältere Zuschauer begeistert. Es wurde 1980 gegründet und ist damit eines der ältesten freien Kindertheater in Deutschland. Nach dem Motto: „Mit Mumm und Witz erzählen wir Geschichten“ bietet es lebensnahe Unterhaltung mit pädagogischem Hintergrund. Die Theaterstücke spiegeln die Lebenswelt der Kinder wider. Im vielfältigen Spielplan werden neben unterhaltsamen auch ernstere Themen wie Demenz dargestellt. Daneben engagiert sich das Theater Mummpitz in weiteren Bereichen: Mit dem „KulturRucksack“ bietet es seit 2009 spielerisch-pädagogische Workshops zur Nachbereitung kultureller Erlebnisse für Schülerinnen und Schüler der 3. Klassen. Auch die Kindermusikreihe „Musikuss“ mit „Jazz für Kinder“ ergänzt das Angebot. Für mehr als 40 Jahre „Geschichtenerzählen mit Mumm und Witz“ erhält das Theater Mummpitz den Kulturpreis 2021 der Bayerischen Landesstiftung.
Der DenkOrt Deportationen vor dem Würzburger Hauptbahnhof ist innovativer Lern- und Erinnerungsort zu den Deportationen jüdischer Mitbürger aus Unterfranken nach Osteuropa zwischen 1941 und 1944. Der DenkOrt ist ein partizipatives Denkmal: In einer losen Reihe stehen scheinbar herrenlose Gepäckstücke. Das Mahnmal wurde unter Mitwirkung von Künstlern, Schulklassen und Ehrenamtlichen aus Herkunftsgemeinden der Deportierten erstellt und am 17. Juni 2020 eröffnet. Je ein Pendant des Gepäckstücks steht in den Heimatgemeinden der Ermordeten. An Informationsstelen aber auch auf der Internetseite und per App sind umfangreiche Informationen zu finden. „DenkOrt Würzburg“ ist ein Beispiel für seriöses und gleichzeitig kreatives Gedenken. Bereits am 24. September 2021 wurde mit der 2. Eröffnung „DenkOrt in Bewegung“ das Mahnmal um 32 Gepäckstücke erweitert. Für ein herausragendes Beispiel moderner Erinnerungskultur erhält der DenkOrt Deportationen e.V. in Würzburg den Kulturpreis 2021 der Bayerischen Landesstiftung.
Sozialpreise:
Der Hospizverein Schwabach unterstützt und begleitet seit fast 20 Jahren freiwillig und ehrenamtlich Sterbende, Angehörige und Trauernde. Diese wichtigen Erfahrungen in der Hospiz- und Palliativarbeit sind auch wesentlicher Beitrag im Projekt „Zeitintensive Betreuung im Pflegeheim“. Hier setzt sich der Verein für menschenwürdiges Dasein für betagte Seniorinnen und Senioren in Pflegeheimen ein. Ziel ist es, den Menschen mehr Zeit zu schenken, Teilhabe und Lebensqualität zu ermöglichen. Beim Projekt handelt es sich um einen trägerübergreifenden Ansatz. Der Hospizverein kooperiert dabei mit dem „Haus am Wehr“ des Diakonischen Werks in Schwabach, dem Haus „St. Willibald“ der Caritas in Nürnberg und dem „Hermann-Vogel-Pflegezentrum“ der Arbeiterwohlfahrt in Schwabach. Schwerkranke und sterbende Heimbewohner werden dabei durch geschulte Pflegekräfte mit höchster Fürsorge begleitet. Als Anerkennung für seine herausragende Betreuung für die Schwächsten unserer Gesellschaft wird der Hospizverein Schwabach für sein Projekt mit dem Sozialpreis 2021 der Bayerischen Landesstiftung ausgezeichnet.
Die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) in der Diözese Würzburg betreibt in Kooperation mit dem offenen Jugendtreff „dom@in“ das Café Blind Date. Das Café ist ein Leuchtturmprojekt für gelebte Inklusion. Durch Essen und Trinken im Dunkeln kann man dort die Lebenswelt blinder Menschen kennenlernen. Rund 50 Besuchergruppen pro Jahr können sich dabei konkret mit den Schwierigkeiten dieser Behinderung auseinandersetzen und diese so besser begreifen. Das stärkt einen respektvollen Umgang miteinander und sorgt für eine wechselseitige Bereicherung durch reflektierte Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderung. Für ein herausragendes Praxisbeispiel für gelebte Inklusion erhält die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg in der Diözese Würzburg den Sozialpreis 2021 der Bayerischen Landesstiftung.
Umweltpreis:
Recycling ist wichtig – Elektroschrott vermeiden ist besser: Die bb-net Media GmbH in Schweinfurt ist dazu einen neuen Weg gegangen. Schwerpunkt des Unternehmens ist die Aufbereitung und Wiederverwendung gebrauchter IT-Produkte. Dadurch können Ressourcen eingespart werden, die sonst für die Herstellung und den Transport von IT-Produkten aufgewendet werden müssten. Seit 1995 hat bb-net Media rund 100.000 gebrauchte IT-Geräte aufbereitet. Große Mengen an Elektroabfall konnten so vermieden werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die Wiederverwendung eine geringere Abhängigkeit von globalen Lieferketten bei Halbleitern und Chips geschaffen wird. Das Unternehmen stärkt mit seinem Konzept zudem das Verbraucherbewusstsein und steht für Nachhaltigkeit. Für ihren wichtigen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz durch Aufbereitung gebrauchter IT-Produkte mit niedriger Recyclingquote wird die bb-net Media GmbH mit dem Umweltpreis 2021 der Bayerischen Landesstiftung ausgezeichnet.
Mit der Bayerischen Landesstiftung hat der Freistaat Bayern 1972 als erstes Bundesland eine eigene Stiftung gegründet, die kulturelle und soziale Vorhaben fördert. Stifterwille war es von Anfang an, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Es werden unterschiedliche Vorhaben gerade auch im ländlichen Raum unterstützt. Allein im Jahr 2021 hatte die Bayerische Landesstiftung für Kultur- und Sozialprojekte im Freistaat ein Fördervolumen von rund 19 Millionen Euro. Der Stiftungsrat hat 2021 beispielsweise 918.000 Euro zur Errichtung eines Kinder- und Jugendhospizzentrums in Bamberg zur Verfügung gestellt. In Straubing wurden der Wiederaufbau und die Instandsetzung des historischen Rathauses mit 670.000 Euro gefördert. Seit nunmehr fast 50 Jahren wurden so Zuschüsse für mehr als 12.500 Projekte mit einer Gesamtsumme von über 690 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
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